Das Diabetesmittel Avandia ist nur noch kurze Zeit erhältlich - dann darf das umstrittene Medikament in Deutschland nicht mehr verkauft werden.
Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline darf das umstrittene Diabetesmittel Avandia noch bis Ende Oktober in Deutschland verkaufen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn hat angeordnet, dass Medikamente mit dem Wirkstoff Rosiglitazon wegen eines erhöhten Herzinfarkt-Risikos ab dem 1. November 2010 nicht mehr vertrieben werden dürfen.
Die Behörde setzt damit die Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur EMA vom Donnerstag um. Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA plant, den Zugang für Patienten erheblich einzuschränken.
Glaxo betonte, das Bundesinstitut habe eine Übergangsfrist bis Ende Oktober eingeräumt. Das BfArM weist darauf hin, dass Patienten, die zur Zeit ein rosiglitazonhaltiges Arzneimittel einnehmen, die Anwendung nicht ohne vorherige Beratung durch ihren behandelnden Arzt beenden sollen.
Wegen der Möglichkeit eines unkontrollierten Anstiegs der Blutzuckerkonzentration bestünden anderenfalls gesundheitliche Risiken, heißt es in einer Mitteilung der Behörde vom Donnerstag.
Ärzte solten so bald wie möglich mit den betreffenden Patienten über die weitere Therapie ihrer Diabetes-Erkrankung sprechen. Um eine Änderung der Behandlung nicht zu überstürzen, gebe es keinen sofortigen Rückruf. In Deutschland nahmen nach Angaben des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts 2009 rund 86.000 gesetzlich Versicherte entsprechende Medikamente ein.