Im Jahr 2022 wurden bei 1,2 % der Rezeptzeilen, bei denen ein Austausch gemäß Rahmenvertrag möglich war, pharmazeutische Bedenken dokumentiert.
01.11.2023 Gradl G Kieble M
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Die Dokumentation pharmazeutischer Bedenken gegen die Abgabe von Rabattarzneimitteln oder von preisgünstigen Arzneimitteln ist ein wichtiges Instrument in der öffentlichen Apotheke, um die Arzneimittelversorgung von Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in begründeten Fällen abweichend von der aus Krankenkassensicht ökonomisch sinnvollen Pflicht zur Substitution mit Rabatt- bzw. preisgünstigen Arzneimitteln auf unbürokratische Weise sicherzustellen [1-5]. 
Das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) hat untersucht, wie häufig im Jahr 2022 bei Abgaben von Fertigarzneimitteln zulasten der GKV pharmazeutische Bedenken dokumentiert wurden. Dabei wurde die Recherche auf Rezeptzeilen eingeschränkt, bei denen ein Austausch und demzufolge eine Anmeldung von pharmazeutischen Bedenken gemäß Rahmenvertrag theoretisch möglich gewesen wäre. Diese Rezeptzeilen machten im Jahr 2022 74 % aller zulasten der GKV abgegebenen Fertigarzneimittel aus. Bei insgesamt 1,2 % dieser Abgaben gab es gemäß der diesbezüglichen Dokumentation pharmazeutische Bedenken gegen die Abgabe eines rabattbegünstigten oder eines preisgünstigen Fertigarzneimittels. 
Die Analyse hat im Vergleich mit den Werten des Vorjahres [5] gezeigt, dass das Instrument der „pharmazeutischen Bedenken“ in der Apotheke weiterhin verantwortungsbewusst und mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit eingesetzt wird, unabhängig von zunehmenden Problemen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Arzneimitteln [6].


[1 ]   Gradl G, Krieg EM, Schulz M. Evaluation of pharmaceutical concerns in Germany: frequency and potential reasons. Pharm Pract (Granada). 2016; 14 (3): 786
[2]    Goebel R, Griese N, Schulz M. Pharmazeutische Bedenken: Tipps für die Praxis. Pharmazeutische Zeitung online. www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-382008/tipps-fuer-die-praxis/ (letzter Zugriff 27. September 2023)
[3]    Kieble M. Im Jahr 2019 wurden bei Inhalativa zur Behandlung von Asthma und COPD 64 % häufiger pharmazeutische Bedenken in Apotheken dokumentiert als noch im Jahr 2016. www.dapi.de/aktuelles/zahl-des-monats/im-jahr-2019-wurden-bei-inhalativa-zur-behandlung-von-asthma-und-copd-64-haeufiger-pharmazeutische-bedenken-in-apotheken-dokumentiert-als-noch-im-jahr-2016 (letzter Zugriff 27. September 2023)
[4]    Kieble M. Im Jahr 2020 wurden bei 234 Tsd. in Apotheken abgegebenen Packungen von Antiparkinsonmitteln pharmazeutische Bedenken geltend gemacht. www.dapi.de/aktuelles/zahl-des-monats/im-jahr-2020-wurden-bei-234-tsd-in-apotheken-abgegebenen-packungen-von-antiparkinsonmitteln-pharmazeutische-bedenken-geltend-gemacht  (letzter Zugriff 27. September)
[5]    Gradl G, Kieble M. Im Jahr 2021 wurden bei 1,1 % der Rezeptzeilen, bei denen ein aut idem - Austausch möglich war, pharmazeutische Bedenken dokumentiert. www.dapi.de/aktuelles/zahl-des-monats/im-jahr-2021-wurden-bei-11-der-rezeptzeilen-bei-denen-ein-aut-idem-austausch-moeglich-war-pharmazeutische-bedenken-dokumentiert (letzter Zugriff 27. September 2023)
[6]    Lillig T. Mangelware Arzneimittel: Lieferengpässe sind kurzfristig nicht zu lösen. www.kvno.de/meta-navigation/suche/news/nachricht/mangelware-arzneimittel (letzter Zugriff 27. September 2023)