Im Jahr 2010 wurden 50 % mehr Losartan-Verordnungen gegenüber dem Vorjahr zu Lasten der GKV eingelöst.
Sartane wirken im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS), indem sie hochselektiv die Bindung von Angiotensin-II an den AT1-Rezeptor hemmen und damit eine blutdrucksenkende Wirkung hervorrufen.
Einige Vertreter dieser Arzneimittelgruppe sind außerdem auch für die Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz (Valsartan, Candesartan, Losartan), nach einem Myokardinfarkt (Valsartan), für die Therapie der diabetischen Nephropathie (im Rahmen der Hypertoniebehandlung - Losartan, Irbesartan) und zur kardiovaskulären Prävention (Telmisartan) zugelassen [1].
Sartane sind seit Mitte der 1990er Jahre auf dem deutschen Arzneimittelmarkt verfügbar. Sie bieten gegenüber den Angiotensin Converting Enzyme (ACE)-Hemmern den Vorteil, dass deren häufige Nebenwirkung, der trockene Reizhusten, kaum auftritt, und sind damit eine Alternative für Patienten, die einen ACE-Hemmer nicht tolerieren [2].
Losartan, das seit 1995 in Deutschland erhältlich ist, ist seit Anfang 2010 auch generisch verfügbar. Nach Eprosartan ist es damit das 2. Sartan mit generischem Angebot. Seit Ende 2011 ist auch Valsartan als dritter Vertreter dieser Wirkstoffklasse als Generikum erhältlich.
Den Patentauslauf von Losartan hat das DAPI zum Anlass genommen, Absatz und Umsatz der Sartane in den Jahren 2009 und 2010 zu vergleichen. Betrachtet wurden nur die entsprechenden Monopräparate, die zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in beiden Jahren abgegeben wurden.
Über alle Sartane hinweg ergab sich eine Steigerung der abgegebenen Packungen um 8 % auf 6,6 Mio. Packungen von 2009 auf 2010, der Umsatz erhöhte sich um 5 % auf 583 Mio. Euro.
Die erwartungsgemäß größten Änderungen verzeichnete Losartan: Bei nahezu gleichgebliebenem Umsatz von ca. 40 Mio. Euro stieg die Anzahl abgegebener Packungen um über 50 % auf 644.000 Packungen im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr. Dennoch spielt Losartan im gesamten Verordnungsgeschehen innerhalb der AT1-Antagonisten nur eine untergeordnete Rolle.
Mit deutlichem Abstand bleibt Candesartan mit rund 2,1 Mio. Packungen der am häufigsten zu Lasten der GKV verordnete Arzneistoff dieser Gruppe, was unter anderem an den nach wie vor vergleichsweise niedrigen DDD-Kosten ("defined daily dose": definierte Tagesdosen) liegen könnte [3].
[1] ABDA-Datenbank, Stand 15.01.2012
[2] AWMF: Leitlinien zur Behandlung der arteriellen Hypertonie, Stand 1. Juni 2008 (zuletzt geprüft am 13.01.2012)
[3] Schwabe, U. und Paffrath, D., Arzneiverordnungs-Report 2011, S. 225 ff.